Solid Ground

Werte sind wie Grenzsteine, die ein Stück Land definieren. Diese Grenzsteine definieren was eine Organisation ist aber auch was sie nicht ist. Sie bilden den Rahmen und die Grenzen (im positiven Sinn) für meine Motive als Leiter aber auch für alle, die Teil dieser Organisation sind. Deswegen ist es meine Aufgabe diese Werte immer wieder zu kommunizieren, zu leben und dafür zu sorgen, dass sie immer mehr zur DNA meiner Organisation werden.

Commitment

Mitarbeiter machen das, was sie beim Leiter sehen. Als Leiter bin ich Vorbild, ob ich das will oder nicht.

Als Leiter muss ich verkörpern, was ich bei meinen Mitarbeiter sehen möchte. Und hier geht es nicht um einzelne Momente, sondern um meine Herzenshaltung die mein ganzes Leben bestimmt.

Und hier gilt es dass ich auch bereit bin den Preis dafür zu zahlen:

  • ein Lebensstil in meinem persönlichen Leben, als Ehepartner und in meiner Familie, der meinen Mitarbeiter als Vorbild dient
  • die Bereitschaft und Mut auch gegen andere Meinungen das Richtige zu tun, auch wenn es mir keine Vorteile bringt
  • die richtigen Prioritäten zu setzen in meinem Umgang mit Ressourcen (die mir anvertrauten Menschen, Zeit, Energie und Geld)
  • Disziplin und Ausdauer an den richtigen Dingen dranzubleiben, auch wenn es unbequem ist

Ideen-Geber

Es gibt Menschen, die in ihrer Kreativität fast unbegrenzt immer neue Ideen produzieren, was ja auch absolut genial ist.

Manche Ideen dabei sind von Anfang an schon ganz rund – andere haben noch die eine oder andere Kante, die es noch zu bearbeiten gilt, bis die Idee wirklich gut aussieht und ihrer Verwirklichung eigentlich nichts im Wege stehen würde.

Oft sind die Ideen-Geber allerdings nicht auch automatisch die Umsetzer ihrer eigenen Idee. Vielmehr sind sie auf der Suche nach jemandem, der voller Begeisterung ihre Idee in Empfang nimmt und etwas Großartiges daraus macht.

Als Leiter habe ich manchmal das Gefühl, dass viele dieser angedachten Ideen ohne mein Zutun oder meine Zustimmung im meinem Rucksack landen und ich irgendwann damit konfrontiert werde, warum ‚man‘ (bzw. ich) denn diese ‚gute‘ Idee nicht endlich in Angriff nimmt.

Aus meiner Perspektive liegt hier in einem solchen Fall ein verzerrtes Verständnis von Team-Work vor. Das Team, und damit auch jeder Ideen-Geber, als Ganzes ist gemeinsam unterwegs und für den ‚Spielverlauf‘ und für das ‚Gewinnen‘ des Spiels verantwortlich. 

In diesem Sinn: Wenn ein Ideen-Geber selbst der Initiator und Treiber für die Umsetzung einer mit dem Leiter abgestimmten Idee wird, ist die Wahrscheinlichkeit, dass viele gute Ideen Wirklichkeit werden ungleich höher, als wenn alle Ideen in meinem Leiter-Rucksack landen. 

Leiterschaft – Vorbild gestern und heute

Oft höre ich den Satz, die Zeiten haben sich geändert und man kann die Regeln und Prinzipien von damals heute so nicht mehr sehen. 

Ja und nein. Nehmen wir mal das Beispiel der ‚Geschwindigkeitsbegrenzungen‘ auf unseren Strassen. Diese gibt es heute und gab es auch schon vor 50 Jahren.

Jetzt könnte man sagen: Hey, die Zeiten haben sich doch geändert. Unsere Autos heute haben viel mehr PS als damals. Das mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen war damals sinnvoll – aber mit den ganzen Assistenz und Sicherheitsfeatures heute? Und außerdem schränkt mich das in meiner Bewegungsfreiheit ein, was in unsere Zeit ein hoher und absolut normaler Wert ist.

Wir vergessen dabei, dass Geschwindigkritsbegrenzungen ein Teil der Regeln (des Gesetzes unseres Staates) sind damit ein Miteinander auf den Strassen überhaupt funktioniert und es zum Schutz anderer und einem selbst dient.

Was hat das mit Leiterschaft zu tun?
Stellen wir uns vor, wir sehen ein Polizeiwagen (ohne Blaulicht und vielleicht mit offenen Fenstern und lauter Musik) durch unseren Ort rasen. 

Was würden wir denken?

„Das kann doch nicht wahr sein. Und die sollen das Gesetz vertreten und Vorbild für uns als Gesellschaft sein?“
Vielleicht würden wir zum Telefon greifen und unserer Entrüstung auf der nächsten Polizeidienststelle freien Lauf lassen.

In Bezug auf Leiterschaft: Als Leiter bin ich Vorbild und ich akzeptiere und committe mich zu den Regeln/Gesetzen (übrigens auch wenn ich mit mir allein bin), unabhängig, ob die Zeiten sich geändert haben, auch wenn mein heutiges Auto im Vergleich zu meinem ersten mehr PS hat. 

Und das zeigt sich sowohl auf der Strasse als auch an meinem persönlichen Lebensstil.

Innere Einstellung

Wie geht man damit um, wenn man Mitarbeiter hat, die zwar sehr begabt und vielleicht auch mit Leidenschaft an ihre Aufgaben gehen und sehr gute Ergebnisse bringen, die aber eine negative innere Einstellung haben?

Um die anderen im Team und die gesamte Ausrichtung des Teams auf das Ziel nicht zu gefährden, ist es besser solche Mitarbeiter frühzeitig aus dem Team zu nehmen, da sie als Einzelkämpfer eine ständige Belastung für das Team darstellen.

Das ist vielleicht eine kurzfristig schwere Entscheidung, ist aber notwendig.

Die daraus entstehende Schwächung der Teamleistung ist temporär. Langfristig gesehen wird die ‚Team-Gesundheit‘ und die Team-Leistung nachhaltig gestärkt.

Kann ich mich leiten?

Leiterschaft hat auch immer mit der Frage zu tun: Kann ich mich selbst leiten?

  • wie gehe ich mit meinen Ressourcen um?
  • wie gehe ich mit meiner Gesundheit um? Achte ich auf Auszeiten, ausreichend Bewegung, gesunde und ausgewogene Ernährung?
  • was tue ich, um meinen emotionalen Tank zu füllen?
  • komme ich zur Ruhe?
  • was tue ich um mich weiterzuentwickeln?
  • bin ich vorrangig Agierender oder Getriebener?
  • habe ich das Gefühl nur zu funktionieren?

Wenn ich mich reflektiere und dabei feststelle, dass es hier gravierende Punkte in meinem Leben gibt, sollte ich mir Gedanken machen, was ich schrittweise in Angriff nehmen werde.

Wichtig: Ich muss mich ENTSCHEIDEN etwas anzugehen. D.h. definieren, wann werde ich wie und bis wann einen Schritt gehen um eine entsprechende Kurskorrektur anzugehen. Es kommt nicht darauf an sofort zum „Ziel“ zu kommen, es kommt aber darauf an es aktiv anzugehen.

Warum ist das wichtig?

Ich kann als Leiter nur dann andere leiten, wenn ich mich auch selbst leiten kann denn als Leiter bin ich immer Vorbild.

Bauchgefühl

Lerngeschenk

Es gibt manchmal Situationen, wo mal als Leiter eine Entscheidung treffen muss, die man aber in diesem Entscheidungsmoment vielleicht nicht ganz genau einordnen kann. Aus dem „Bauchgefühl“ heraus würde man vielleicht in die eine oder andere Richtung entscheiden, aber ist das dann gut und richtig und kann ich das genauso vertreten?

In solchen Fällen will ich mich nicht zu einer Entscheidung treiben (lassen) sondern (sofern möglich) mir Zeit nehmen, um für mich klare Argumente für oder gegen eine Entscheidung zu finden oder um darum zu ringen.

Gespräche lenken

Manches Gespräch ist inhaltlich geprägt von Wünschen, Vorstellungen wie etwas zu sein hat, sein sollte oder nach Ansicht des Gesprächspartners sogar sein müsste.

Als Reaktion darauf kann ich versuchen auf diese Fragen einzugehen indem ich meine Sicht darstelle oder ich gebe die (vielleicht versteckte Forderung an mich als Leiter) in Form von zwei Fragen zurück:

  1. was tust Du aktuell (mit Deinem Potenzial/Deinen individuellen Möglichkeiten/Deinen Ressourcen) damit sich die Situation zum Positiven entwickelt?
  2. was möchtest Du von mir als Leiter (was außerhalb Deines Einflussbereiches ist), dass ich tue, damit Du Dein Potenzial/Deine Ressourcen einsetzen kannst um eine positive Entwicklung in Gang zu setzen?

Begeisterung weg?

Was ist bloß passiert? 

Die ursprüngliche Begeisterung für  Leiterschaft, für  Einsatzbereitschaft, für  Träume und Vision, für das Erreichen bedeutender Ziele – scheint wie in einem schwarzen Loch der Frustration verschwunden zu sein.

Wer oder was ist schuld daran, dass solche Gedanken dem einen oder anderen vielleicht durch den Kopf gehen?

Sind es Kollegen, Mitarbeiter, Vorgesetzte oder die Umstände? 

Höre ich mich im Konjunktiv reden ‚hätte‘, ’sollte‘, ‚könnte‘, … und suche ich die Lösung irgendwo da draußen?

Was kann ich tun um aus diesem ‚Loch‘ herauszukommen?

  • oft ist Ausdauer gefragt – manche Wegstrecke oder Prozess ist mühsam und kraftraubend, aber jeder Berg hat einen Gipfel den es lohnt zu erreichen. Oben angekommen bin ich vielleicht erschöpft, aber rückblickend hat es mich stärker gemacht.
  • Verantwortung übernehmen: niemand als ich selbst bin dafür verantwortlich, dass ich mich (innerlich) bewege; d.h. weder andere Menschen noch Umstände werden mir die Begeisterung, Motivation und Leidenschaft bringen, wenn ich nicht die ersten Schritte mache.
  • den Weg als Chance sehen, die Zukunft zu gestalten und anderen zu dienen
  • mutig vorangehen, und wissen dass Fehler passieren dürfen und ich sie als Lerngeschenke mitnehmen darf
  • akzeptieren, dass ich nicht alles können muss – meine Stärken und Talente passen zu meiner Berufung

Fokussiert

Schon mal versucht ein Foto zu machen, ohne durch den Sucher zu schauen?

Meine Versuche hierbei waren eher kläglich. Entweder unscharf oder die falschen Personen oder Dinge waren scharf oder das Motiv nicht mal ansatzweise getroffen.

Also alles in allem war ich hierbei nicht wirklich erfolgreich.

Beim Fotografieren ist klar, dass ich mich entscheiden muss, wen oder was ich fokussiere um ein gutes Ergebnis zu erhalten.

Übertragen auf mein Leben ist das ähnlich. Wenn ich nicht durch den Sucher schaue, also nicht darauf achte, auf was ich mein Leben ausrichte laufe ich Gefahr zu einem Getriebenen zu werden. Treiber können alles mögliche sein: mein Ego, Anerkennung, Erfolg, Geld, Karriere, Ängste, Sorgen, … 

Dann wird das „Lebensbild“ unscharf, verschwommen ohne Konturen und Richtung – und ich bin nur am reagieren anstatt zielgerichtet meine Berufung zu „er-leben“ um damit den Menschen in meinem Umfeld zu dienen.

 Was hast Du/haben Sie im Fokus?